«Für längere Piste braucht es künstlichen Hügel und Tunnel für Fische» – Bericht im Tages-Anzeiger

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«Der Flughafen will die Westpiste bis ans Siedlungsgebiet verlängern. Die Eingriffe in die Landschaft würden gross sein. In Rümlang ist man besorgt.»

Daniel Schneebeli Text, Dominique Meienberg Fotos

«Der Flughafen will die Piste 28, die von Kloten Richtung Westen führt, in Rümlang um 400 Meter verlängern. Eigentlich tönt das nach einem unspektakulären Bauprojekt, eine Piste verlängern.

Doch das ist es nicht. Denn für die neue Westpiste versiegelt die Flughafen Zürich AG nicht nur 3,5 Hektaren Land. Sie muss auch die wichtigste Durchgangsstrasse im unteren Glattal, die Flughofstrasse, einen Radweg, einen Wanderweg und eine grosse Gasleitung verlegen und dazu neue Lärmschutzwände bauen.

Besonders aufwendig wird die Umleitung der Glatt. Ihr Flussbett muss auf einer Länge von über einem Kilometer verlegt und renaturiert werden. Zudem wird sie in einem Tunnel unter der Pistenverlängerung durchgeführt. Der Tunnel muss beleuchtet sein, damit die Fische hindurchschwimmen.

Aufschüttungen nötig

Die neue Piste verändert das Landschaftsbild auch oberirdisch, weil sie zwischen 3 und 9 Meter über dem heutigen Gelände auf einen sanften Hügel zu liegen kommt, den der Flughafen aufschüttet.

Wie ein Lawinenkegel wird sich die Piste aus dem heutigen Flughafengelände bis dicht ans überbaute Gebiet schieben. So ist es dem vom Flughafen publizierten Projektbeschrieb zu entnehmen. Der Flughafenzaun kommt nur wenige Meter vor der umgelegten Flughofstrasse und vor dem Gelände der Recyclingfirma Eberhardt im Rümlanger Industriegebiet zu stehen.

In Rümlang ist man darüber nicht erfreut. Der Gemeinderat hat unter dem Präsidenten Peter Meier-Neves (SVP) die Nein-Parole zum Projekt Pistenverlängerung herausgegeben. «Wir sehen die Lebensqualität unserer Gemeinde bedroht», wird Meier in einem Abstimmungsflyer der Gemeinde zitiert und weiter: «Es ist unsere Pflicht, die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu schützen.»

Hauptargument ist nicht der Bau selber, sondern der Fluglärm. […] Unsicherheiten gibt es in Rümlang aber auch wegen des möglichen Bauprojektes. So sei kürzlich an einer Podiumsdiskussion aus dem Publikum von einer 20 Meter hohen Aufschüttung die Rede gewesen, sagt Meier-Neves: «Das hat viele Personen im Publikum verunsichert – inklusive meiner selbst.» Doch die Flughafenverantwortlichen hätten trotzdem nicht widersprochen.

[…]

Beschwerden werden erwartet

Die Gemeinde Rümlang will sich zu den gegenwärtigen Bauplänen nicht detailliert äussern, bevor das Volk grundsätzlich über die Pistenverlängerung abgestimmt hat. Gemeindepräsident Meier-Neves sagt dazu: «Wir werden den Volksentscheid akzeptieren, behalten uns aber vor, gegen das Bauprojekt Beschwerde einzureichen, wenn das aus unserer Sicht nötig ist.»

Unter anderem macht Meier-Neves Sorgen, dass die Renaturierung der Glatt zu mehr Ausflugsverkehr führen wird. Denn schon heute sei beim Heligrill am Pistenende an den Wochenenden häufig jeder Parkplatz von den Flugzeug-Spottern besetzt.»

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